Zunächst wurde der Zugtrupp mit einem Führungsfahrzeug nach Euskirchen alarmiert, um vor Ort Aufgaben der örtlichen Einsatzleitung zu übernehmen. Vier Einsatzkräfte leiteten vor Ort über mehrere Tage einen Technischen Zug aus 6 überregionalen Fachgruppen Elektroversorgung und halfen dabei, die Stromversorgung an kritischen Orten wie einem Klärwerk wieder herzustellen. „Die Koordination von so vielen Einsatzkräften ist in einer solchen Lage natürlich eine Herausforderung“, fasst Truppführer Nils Kappel den Einsatz des Zugtrupps zusammen. „Doch dank der guten Zusammenarbeit mit den anderen Ortsverbänden ist uns das sehr gut gelungen.“ Den weitaus größeren Einsatz hatte jedoch die Fachgruppe Räumen mit ihren beiden Radladern, die am 22. Juli in den frühen Morgenstunden nach Bad Münstereifel alarmiert wurde. Einer der ersten Einsatzaufträge in Bad Münstereifel war die Befreiung der Erft von Treibgut, damit im Falle neuer Regenfälle das Wasser ungehindert abfließen konnte. Dabei wurde deutlich, welche Zerstörungskraft die Erft entwickelt hatte: Teilweise wurden dabei hunderte Kilogramm schwere Gegenstände geborgen, die nachweislich mehrere Kilometer flussaufwärts weggespült worden waren. Noch herausfordernder war der Einsatz, der folgte: Ein metallverarbeitender Betrieb, der direkt „über“ der Erft errichtet worden war und aufgrund der zerstörerischen Wassermassen teilweise in den Fluss stürzte, musste kontrolliert abgetragen werden. Zusammen mit den Räumgruppen anderer Ortsverbände setzten Bagger und Radlader dem Gebäude zu und entfernten Meter um Meter Schutt aus dem Flussbett. Am eindrücklichsten wird den Einsatzkräften jedoch in Erinnerung geblieben sein, die Überreste eines Wohnhauses aus der Erft geborgen zu haben. Hierbei wurde besonders deutlich, welche persönlichen Schicksale die Anwohner der Region erlitten hatten. In einer die ganze Nacht andauernden Teamarbeit halfen die Halterner Einsatzkräfte dabei, den Fluss von den Trümmern des Wohnhauses zu befreien. „Das steckt einem natürlich noch einige Tage in den Knochen, wenn man sich vor Augen führt, dass Menschen dort alles verloren haben“, so Gruppenführer Jascha Girzalsky. „Dennoch ist es für alle Einsatzkräfte ein gutes Gefühl, vor Ort etwas bewirkt zu haben und die Menschen in ihrer Not nicht im Stich zu lassen.“ Nach insgesamt 8 Tagen im Katastrophengebiet kehrten die Einsatzkräfte erschöpft, aber insgesamt unversehrt nach Haltern am See zurück.
Text THW Haltern am See
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