Wesel,

Gemeinsames Einsatzwochenende

Spannendes Ausbildungswochenende vom Technischen Hilfswerk (THW) und Freiwilliger Feuerwehr Haltern am See, dem THW Marl und des Deutschen Roten Kreuz (DRK) ist erfolgreich zu Ende gegangen.

Gruppenbild

Nach einigen Vorbesprechungsterminen zum Übungswochenende, sind die Einsatzeinheiten der verschiedenen Organisationen am Freitag gemeinsam nach Wesel aufgebrochen. Bereits der Anfahrtsweg wurde dazu genutzt, das Fahren im Verband zu üben. Dazu hatte ein Verbandführer aus den Reihen der Marler Kräfte im Vorfeld eine Anfahrtsbeschreibung erstellt und mit Karten hinterlegt. Hiermit war jedes Fahrzeug in der Lage, im Bedarfsfall auch eigenständig das Übungsgelände zu erreichen. Nach gut einer Stunde Fahrzeit erreichten die Kräfte aus Haltern und Marl das Übungsgelände in Wesel, was durch das THW unterhalten wird, damit realitätsnah für Einsätze trainiert werden kann. Die Gäste der Feuerwehr waren mit sieben Einsatzkräften dabei, aus Marl und Haltern waren 22 Kräfte des Technischen Hilfswerk mit angereist. Das DRK kam dann am Samstagmorgen mit neun jungen Leuten nach, die ausgebildet sind, um realistische Unfallsituationen dazustellen. Bei einer schönen gemischten Runde ließ man dann am Freitag den Tag ausklingen.

Nach einer, für den ein oder anderen, kurzen Nacht und einem gemeinsamen Frühstück, wurde der Samstagvormittag für eine Stationsausbildung genutzt. Jede Organisationseinheit hatte dazu bereits im Vorfeld ein Ausbildungsthema vorbereitet. So gab es bei den Kräften des THW den Wunsch, das Löschen mit Feuerlöschern zu wiederholen. Da dies ein Thema ist, was unsere Feuerwehr immer wieder auch für andere Gruppen ausbildet, nahm man sich der Thematik gerne an.

Nach einer kurzen Einweisung in die Thematik von Feuerlöscher und dem richtigen Umgang damit, hatten alle Kräfte die Möglichkeit, an einem entsprechenden Trainingsgerät die Handhabung zu üben. Eine Gasbetriebene Übungsanlage stand dafür bereit, hier wird durch eine Einsatzkraft der Feuerwehr Gas entzündet und stellt so zum Beispiel den Brand eines Computermonitors oder eines Mülleimers dar. Die Kräfte müssen dann versuchen, mit extra dafür zur Verfügung stehenden Übungsfeuerlöschern den Brand zu löschen. Die Löscher werden dafür mit Wasser befüllt und mit Druckluft aufgepumpt, damit die Löscher ihren Betriebsdruck erhalten.

An zwei weiteren Stationen wurden alle Einsatzkräfte durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Versorgung geschult, Personen zu versorgen, welche nach einem Grillunfall schwere Verbrennungen erlitten hatten. Hier mussten unter Fachkundigen Augen von DRK- Ausbildern richtige Maßnahmen ergriffen werden, um die Patienten richtig zu versorgen. Desweitern musste man sich um Patienten mit Schockzuständen und Bewusstlosigkeit kümmern.

An drei weiteren Stationen bildete das THW aus. Die Kameraden aus Marl zeigten, wie man mit dem Leiterhebel Menschen aus einem Obergeschoss retten kann, wenn es mal keine Drehleiter gibt oder an der Einsatzstelle kein Platz ist. Hierzu wird an einer Anlegeleiter ein Schleifkorb befestigt, in die zum Beispiel eine bewusstlose Person gelegt wird. Ist dies soweit geschehen und ist die Person fixiert, so wird mittels der Leiter über einen Drehpunkt am Leiterfuß der Schleifkorb aus einem Fenster herausgehoben. Über zwei Führungsleinen wird dann die Bergeschleppe mit der Person aus dem Obergeschoss herabgelassen, bis sie am Boden angekommen ist.

Bei der nächsten Station wurden dann in einer theoretischen Einlage die Fünf Phasen der Bergung erklärt, die den Ablauf eines Rettung- oder Bergungseinsatzes ordnen. Diese Theorie wurde im Übungsgelände abgehalten, damit anhand von realen Schadensstellen gesehen werden konnte, wie es aussehen könnte in einem realen Einsatz.

Es gab eine Ausbildungseinheit, die sich mit dem Thema des elektrischen Stromes beschäftigte. Hier erklärte ein Gruppenführer des THW- Haltern am See, der im normalen Leben Elektromeister ist, welche Gefahren es beim Umgang mit Strom gibt und auf was man alles so achten muss. Er ging darauf ein, wie die Mittel richtig eingesetzt werden, um sich und andere nicht zu gefährden und welche Sicherheitsmöglichkeiten es gibt.

Nach einem üppigen Mittagessen, welches die Küche aus dem Ortsverband Marl zubereitet hatte, ging es am Nachmittag auf dem Übungsgelände mit Einsatzübungen weiter. Unterstützung in der Küche gab es durch einen Helfer aus Haltern. Hier ist jemand, der nach seiner Grundausbildung, die nächsten Monat abgeschlossen sein wird, um jeden Preis in die Küche möchte. Er will unbedingt der neue OV- Koch in Haltern werden. „Wir hoffen, dass es dann eine genauso gute Verpflegung geben wird, wie an diesem Übungswochenende“, so die Aussagen einiger Einsatzkräfte aus Haltern.

Bei einer Reihe von Einsatzübungen, die nun abzuarbeiten waren, wurden ganz unterschiedliche Szenarien dargestellt. Hier wurden unter anderem Personen vorgefunden, die nach einem LKW Unfall schwer verletzt eingeklemmt waren. Eine Mitfahrerin hatte ein Rohr im Leib stecken, was eine Rettung erstmal unmöglich machte. Hierzu wurde durch das THW eine Rettungsplattform aufgebaut, um den Zugang zum Fahrzeug zu erleichtern. Da die Feuerwehr aus Gründen der Sicherheit in Haltern nur mit einem Löschgruppenfahrzeug mitfahren konnte, musste ein hydraulischer Rettungssatz, also Schere und Spreizer, durch das THW an die Einsatzstelle gebracht werden. Zwar war es nicht das eigene, gewohnte Gerät, aber dieser Umstand stellte kein Hindernis dar. Alles lief auch zur Zufriedenheit der Beobachter vom DRK. „Eine sehr gute Zusammenarbeit“, so der Leiter des DRK vor Ort.

Da das Technische Hilfswerk unter anderem nach Erdbeben oder auch Gasexplosionen alarmiert wird, was man auf dem Übungsgelände gut trainieren kann, gab es auch aus diesem Bereich eine Einsatzlage. Dabei sollten Menschen gerettet werden, die in Gebäuden waren, die komplett zerstört sind. Menschen unter Bergen von Bauschutt mussten geortet und entsprechend gerettet werden. Es mussten Zugänge durch Betonplatten erstellt werden, Hindernisse innerhalb von Schuttbergen beseitig werden, um zu den Verschütteten vorzudringen. Ähnliche Situationen gab es beispielsweise beim Einsturz des Kölner Stadtarchives.

Dass auch ein Verkehrsunfall mit vielen Verletzten vorkommt ist schnell passiert. Auch hier gilt es nach einem festgelegten Ablauf von der Verkehrssicherung bis zur Bergung  der Verletzten nach Weisung vom Sanitätspersonal zu bergen und dem Rettungsdienst zu übergeben.

Noch einige weitere Einsatzlagen mussten die Eisatzkräfte gemeinsam meistern. Bei sommerlichen Temperaturen ließen alle einige Schweißtropfen in den Einsatzbekleidungen. Bei aller professioneller Arbeit, die alle zeigten, gab es trotzdem das eine oder andere, was nicht ganz so gut gelaufen ist.

So wurden gerade erlernte Vorgehensweisen bei einer Einsatzübung zwar angewendet, aber dann hing plötzlich doch der Schleifkorb schief am Leiterhebel. Man hatte einfach die Anschlagpunkte unterschiedlich lang gefertigt. Dazu sagte ein Gruppenführe nur:“ Wir können nur durch unsere Fehler lernen. Besser uns passiert so etwas bei einer Übung, als später in einem Realeinsatz. Wir haben zurzeit viele sehr junge Einsatzkräfte, diese haben eben noch nicht viel Erfahrung und hier können sie auch gerne einmal Fehler machen. Wir haben alle einmal angefangen“

Nach allen Einsatzübungen sollte es zum Abschluss noch eine Demonstration der Feuerwehr geben.  Man wollte zeigen, wie eine Fettbrandexplosion aussieht. Mit einer sehr großen Stichflamme explodierte das Wasser, welches man zum „löschen“ in das kochende Fett gegossen hatte.

Bei der Abschlussbesprechung hatten alle ein breites und doch sehr verschwitztes Lächeln im Gesicht. Einige Einsatzkräfte waren extrem verschmutzt, durch den ganzen Schutt. „Das ist es, was ich am THW so mag, das Arbeiten mit Geräten in schwierigen Ausgangslagen und das sich durchkämpfen durch verschiedene Baumaterialien“, so einer der jungen Kräften.

„Wir wollen auf jeden Fall weiter so gemeinsam Ausbildung und Zusammenarbeit betreiben“, war die Meinung der Feuerwehr, der Kameraden des THW- Marl und der Notfalldarsteller des DRK Letmathe.

Allen beteiligten sowie dem Vorbereitungsteam an dieser Stelle einen herzlichen Dank.

Text: Frank Herrmann- Sandkühler, THW- Haltern am See

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